“Biotechnologie live“ auf der Rodgauer Bildungsmesse
Die „Giganten“ mussten „draußen warten“: Zwischen Dachdecker-Truck und einem Löschfahrzeug der Feuerwehr war das BIOTechnikum mit seinen 17 Metern Länge und sechs Metern Höhe vor dem Eingang zur Heinrich-Böll-Schule kaum zu übersehen. Kein Wunder also, dass der doppelstöckige Wissenschaftstruck des Bundesministeriums für Bildung und Forschung einer der ersten Anlaufpunkte für Schülerinnen, Schüler, Eltern und alle Interessierten der diesjährigen Bildungsmesse in Rodgau war. Da wurde es zeitweise sogar auf den ansonsten sehr geräumigen 100 Quadratmetern im Inneren des Trucks sehr eng. Doch die Besucher wurden belohnt: In der Ausstellung gab es schließlich viel zu entdecken und zu erleben. Themendisplays, interaktive Exponate und Multimedia-Terminals, die über die Entwicklungen in der Medizintechnik, die weltweite Ernährungssicherung oder Methoden zur nachhaltigen Agrarproduktion informierten, luden alle Altersgruppen zum Ausprobieren ein. Echte Nachwuchsforscher versuchten sich am liebsten am „Bodymover“, der eine virtuelle Erkundungstour durch tierische und pflanzliche Zellen möglich macht. Für großes Staunen sorgte auch das Exponat ELISA, bei dem das Funktionsprinzip des enzymgekoppelten Immunbindungsnachweises veranschaulicht wird. Ein Experiment zog zeitweilen alle Aufmerksamkeit auf sich: Mit Hilfe eines Refraktometers konnten die Besucher herausfinden, wie viel Zucker sich in Limonade, Apfelsaft, Cola und Co. verbirgt. Die projektbegleitenden Wissenschaftler Dr. Anne Wiekenberg und Dr. Tim Fechtner waren den ganzen Tag gefragte Gesprächspartner. Es wurde viel erklärt, beratschlagt und diskutiert im Mobil. Begeistert waren die Wissenschaftler besonders von den vielen Fragen, die den Jugendlichen unter den Nägeln brannten: Wie gelingt der Einstieg in die Biotech-Branche? Wie ergattert man einen Praktikumsplatz? Für den „Nachhauseweg“ gab es dann auch noch jede Menge Info-Material vom Karriereflyer bis hin zum Wegweiser durch die Bioregionen in Deutschland. Besondere Neugier weckte die mobile Ausstellung auch bei Lehrern, von denen viele ein Anfrageformular für den Besuch des BIOTechnikums einsteckten. Gut möglich also, dass die mobile Erlebniswelt zur Biotechnologie künftig noch häufiger in der Rhein-Main-Region Station machen wird.
Als hessischer Minister des Innern und für Sport weiß Peter Beuth, wie wichtig gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte sind. Für den schwierigen Schritt der Berufswahl empfiehlt er daher Gespräche mit Freunden, Familie und Verwandten – oder eben mit den Fachleuten auf der Bildungsmesse. Zusammen mit dem Rodgauer Bürgermeister Jürgen Hoffmann, dem Ersten Stadtrat Michael Schüssler und weiteren Kollegen begab sich Beuth auf Erkundungstour durch die Stände der Aussteller bis hin zum BIOTechnikum. Dort angekommen, suchte der Minister direkt das Gespräch mit den projektbegleitenden Wissenschaftlern, um sich aus erster Hand über die Nutzung der Biotechnologie etwa bei der Herstellung von Biokunststoffen oder der Erforschung von Volkskrankheiten zu informieren. Passend zur Bildungsmesse lag das Interesse der Ehrengäste dabei besonders auf den verschiedenen Schwerpunkten der Studiengänge im Bereich Biotechnologie. Ob also im Klassenverband oder auf eigene Faust, ob als Politiker oder als Lehrer – das BIOTechnikum bot in Rodgau jedem Besucher spannende Einblicke in die Welt der Biotechnologie.