Pipette, Zentrifuge und Co. - Schweinfurter Schüler forschen im BIOTechnikum
Wo sonst Landwirte, Pflegekräfte oder Ernährungsassistenten ausgebildet werden, schlüpften am Dienstag und Mittwoch, 20. und 21. Oktober, neugierige Schülergruppen in weiße Laborkittel. Denn zusammen mit dem Ausstellungsfahrzeug BIOTechnikum kamen auch die zwei projektbegleitenden Wissenschaftler Dr. Aline Anton und Dr. Tim Fechtner nach Schweinfurt, um den Jugendlichen die Welt der Lebenswissenschaften nahezubringen. Nach einem Übersichtsvortrag zu den biotechnischen Grundlagen, Anwendungen und Perspektiven in der Schulaula ging es direkt ins voll ausgestattete, mobile Labor der Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Landrat Florian Töpper experimentiert im "Kleinen Käselabor"
Dann ging es direkt los: Zusammen mit den angehenden Landwirten schlüpfte auch Landrat Florian Töpper am Dienstagvormittag in die Forscherrolle. "Hallo! Ich bin der Florian". Mit diesen Worten sorgte der Landrat gleich zu Beginn für eine lockere Stimmung unter den Jugendlichen. Zusammen mit Rainer Schöler, dem Schulleiter des BSZ, bildete der engagierte Politiker eine Arbeitsgruppe. Doch was soll das "Kleine Käselabor" überhaupt mit Biotechnologie zu tun haben? – "Eine Menge!", klärte Biologe Dr. Tim Fechtner auf, "Mit Milch, Enzymen und einem Salz als Hilfsstoff können wir hier in kürzester Zeit sogar Frischkäse herstellen." Anstelle eines fertigen Rezepts, das verrät, welcher Temperatur es bedarf und wie es am schnellsten funktioniert, heißt es jedoch ausprobieren und selbst erforschen!
Dr. Anja Weisgerber ist begeistert von "Forschung zum Anfassen"
Auch der Mittwochmorgen begann mit einem Käselabor und Politik-Besuch. Die Bundestagsabgeordnete Dr. Anja Weisgerber mischte sich unter eine neue Gruppe neugieriger Nachwuchsforscher und schaute ihnen gespannt über die Schulter. Dr. Fechtner erklärt auch hier die Hintergründe des Experiments: "Traditionell wird bei der Käseherstellung ein Enzym aus dem Lab verwendet. Dieses ist im Kälbermagen zu finden und hilft dort bei der Verdauung. Man kann es aber auch mikrobiell - also biotechnologisch - herstellen, so dass man kein Kälberlab mehr braucht." Da staunte auch die promovierte Rechtsanwältin: "Sehr schön. Wieder was gelernt!".
Doch auch andere Klassen hatten die Möglichkeit das mobile Labor zu erkunden. Als "Erbgut-Entdecker" experimentierten sie mit Bakterien-DNA oder versuchten sich als Lebensmittelanalytiker an der Bestimmung der Koffeinkonzentration in verschiedenen Getränken. Bei der Offenen Tür waren dann auch Lehrer, Eltern und Bürger eingeladen, die mobile Erlebniswelt zu erkunden. In der gut besuchten Ausstellung ergaben sich zwischen den Wissenschaftlern und ihrem interessierten Publikum viele intensive Gespräche, wie zum Beispiel zu Karrieremöglichkeiten oder Testverfahren in der Genetik.