BIOTechnikum auf Hessen-Tour 2009: Zurück in die Zukunft
„Wo kann ich mich anmelden? Ich will Wissenschaftler werden …“, fragte in Bensheim beispielsweise ein Praktikumsteilnehmer die projektbegleitenden Wissenschaftler im Anschluss an die Veranstaltung. Mit seiner fünften Klasse des örtlichen Goethe-Gymnasiums konnte er im Biotech-Truck Laboratmosphäre schnuppern – auch wenn bis zur großen Forscherkarriere wohl noch ein wenig Zeit vergehen wird. Unmittelbar bevor steht die Frage der Berufswahl dagegen für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, die hier an der zweiten Station der Hessen-Tour von einer Sonderveranstaltung profitieren konnten: Im Obergeschoss präsentierten ihnen die in einem Ausbildungsverbund assoziierten Unternehmen BASF Jobmarkt GmbH, BRAIN AG und MERCK KGaA, welche beruflichen Möglichkeiten die Biotechnologie ihnen gewissermaßen vor der eigenen Haustüre bietet.
Mit Vorträgen, Praktika, geführten Ausstellungsrundgängen und der „Offenen Tür“ im Angebotsgepäck rollte die Hessen-Tour zunächst weiter nach Limburg, Herborn, Frankfurt am Main, Niedernhausen und Offenbach. Initiiert und unterstützt wurde die Tour durch eine Private-Public Partnership des Hessischen Wirtschaftsministeriums, des Verbands der Chemischen Industrie e.V., Landesverband Hessen, und der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern. Gemeinsam boten sie insgesamt mehr als 6 000 Besucherinnen und Besuchern außergewöhnliche Einblicke in die Welt der Biotechnologie. In Limburg beispielsweise zeigte sich ein Fachbesucher begeistert von der Breite des Informationsangebotes. In Herborn besuchte eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn die „Offene Tür“, um ihm zu zeigen, dass es außer seinem Traumberuf Astronaut noch andere spannende Technologiefelder zu entdecken gibt. Durchweg gut vorbereitet und mit Neugierde bei der Sache waren die Schulklassen, die an allen Stationen die Möglichkeit zu Praktika nutzen.
Dabei bekamen einige von ihnen prominenten Besuch: Schülerinnen und Schülern der Theo-Koch-Schule Grünberg schaute am Standort Gießen Oberbürgermeister Heinz-Peter Haumann über die Schulter: Schnell den Labormantel übergestreift und schon konnte er ebenfalls seine Mundschleimhautzellen anfärben und unter dem Mikroskop betrachten. Als „Erbgut-Entdecker“ ging in Gelnhausen Alexander Noll, Landtagsabgeordneter aus dem Main-Kinzig-Kreis, mit jungen Praktikumsteilnehmern auf Spurensuche. Einen Tag später war der Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Tauber bei der „Offenen Tür“ zu Gast in der mobilen Erlebniswelt. Das Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend betonte bei seinem Rundgang durch die Biotech-Ausstellung, dass eine wichtige Aufgabe darin bestehe, die Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Arbeit zu verbessern. Von Gelnhausen aus ging die Reise weiter nach Fulda, wo der Bundestagsabgeordnete Michael Brand an einem Praktikum für die Freiherr-vom-Stein-Schule teilnahm. In einer „Forschergruppe“ mit zwei Schülerinnen lernte er Verfahren zur Isolation von DNA kennen. Nach derart praktischen Einblicken in die Angebote der Initiative „BIOTechnikum“ stellte er noch einmal die Bedeutung der Nachwuchsförderung im Bereich der Lebenswissenschaften heraus.
Dass die Hessen-Tour der Initiative „BIOTechnikum“ dazu einen Beitrag geleistet hatte, darin waren sich bei der Abschlussveranstaltung in Kassel alle Partner einig. Im BIOTechnikum an der Elisabeth-Knipping-Schule hatten die Schüler eines Biologie-Grundkurses bereits das eigene Erbgut aus Mundschleimhautzellen isoliert, als unter anderem der hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch und der hessische Biotechnologiebeauftragte Prof. Theo Dingermann ihnen einen Besuch abstatteten und im Labor mitarbeiteten. Anschließend blickten sie und weitere Teilnehmer im Obergeschoss zurück auf sechs Wochen Hessen-Tour.
Nach einer Begrüßung durch den projektbegleitenden Wissenschaftler Dr. Niklas Nold wies Wirtschaftsminister Posch unter anderem auf den steigenden Bedarf an Fachkräften und die damit verbundenen Chancen für die jungen Zuhörer hin. Dass die Biotechnologie-Branche gerade in Hessen eine große Rolle für Wirtschaft und Beschäftigung spiele, zeigte Dr. Bernadette Tillmanns-Estdorf als Vertreterin des VCI Hessen. Für die hessischen Industrie- und Handelskammern richtete Dr. Herbert Marschelke das Wort an die Schüler und ermunterte sie, die Begeisterung für die Biotechnologie auch an andere, jüngere Schüler weiterzugeben. In der Tat berichteten Günter Wagner und Egon Immerheiser, Schulleitung der Elisabeth-Knipping-Schule, von den vielen positiven Reaktionen der Schüler auf die Angebote der Initiative. Welche Angebote die Biotechnologie den Menschen eröffnet, stellte abschließend der hessische Biotechnologiebeauftragte Prof. Dingermann vor: Dank einer Genomanalyse könne er beispielsweise sein Verhalten gezielt anpassen und aktiv etwas für die eigene Gesundheit tun. An Einblicken in derart vielversprechende Perspektiven der Biotechnologie gibt es noch viel weiterzugeben. Deshalb blickten die Partner der Hessen-Tour nicht nur zurück, sondern auch in die Zukunft: 2010 wollen sie erneut eine Landesreise des BIOTechnikums ermöglichen.