"Dürfen wir jetzt weitermachen?" – Ungebremste Begeisterung für die Initiative „BIOTechnikum“ während der Hessen-Tour 2010
Am Montag und Dienstag, 6. und 7. Dezember 2010, ging die Landesreise mit einem zweitägigen Programm in Darmstadt zu Ende. In der mobilen Erlebniswelt auf dem Schulhof der Georg-Büchner-Schule zogen die Initiatoren der Hessen-Tour eine positive Bilanz. "Wir freuen uns, dass wir hessischen Schülern mit dem BIOTechnikum erneut die faszinierenden Möglichkeiten der Biotechnologie auf außergewöhnliche und spannende Weise erlebbar machen konnten", sagte Axel Henkel, der für Technologie zuständige Abteilungsleiter im Hessischen Wirtschaftsministerium. Wie wichtig es ist, Jugendliche bereits frühzeitig für die Technologien der Zukunft zu begeistern, betonten außerdem Gregor Disson, Geschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Landesverband Hessen, und Dr. Roland Lentz von der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern.
Dass die Praxisnähe der Informationskampagne den hessischen Nachwuchs nach wie vor begeistert, wurde bei den 53 Schülerpraktika deutlich. "Dürfen wir jetzt weitermachen?", fragten beispielsweise die Schüler zweier Leistungskurse der Albert-Einstein-Schule Maintal bei der Tour-Station in Bruchköbel ungeduldig. Die Jugendlichen waren von dem mobilen Labor so beeindruckt, dass sie am liebsten auf ihre Pause verzichtet hätten. Nicht minder motiviert zeigten sich die jüngeren Jahrgänge. Sie schnupperten beim neuen Einsteigerpraktikum, das speziell für Kinder ab der 5. Jahrgangsstufe konzipiert wurde und in Bruchköbel Premiere feierte, Laborluft. Unter der Anleitung der projektbegleitenden Wissenschaftler und mithilfe der klugen Fernseh-Maus gingen die Nachwuchsforscher der Frage "Wie kommen die Löcher in den Käse" nach und lernten die ersten Schritte der Käseherstellung im Labor kennen. Dabei arbeiteten sie – genauso wie echte Wissenschaftler – mit professionellen Laborgeräten wie Pipetten und so genannten "Eppis". Doch die praktischen Einblicke in die Laborarbeit kamen nicht nur bei den jungen Forschern gut an: "Das war absolut klasse. Die Schüler haben nicht nur Spaß gehabt, sondern auch viel gelernt. Ich bin überrascht, dass man so einen komplizierten Sachverhalt so leicht verständlich darstellen kann.", freute sich die betreuende Lehrerin der Heinrich-Böll-Schule.
Insgesamt konnten von Hünfeld bis Limburg, von Melsungen bis Viernheim im ganzen Bundesland verteilt nahezu 2.100 Schülerinnen und Schüler unter Anleitung erfahrener Wissenschaftler ein fiktives Verbrechen mithilfe eines genetischen Fingerabdrucks aufklären, mit Halbleiterschichten und Hibiskustee eine funktionierende Solarzelle bauen oder als Mikroben-Jäger die Keime in unserer vermeintlich "sauberen" Luft bestimmen. Über die ungebremste Begeisterung der Schulen für die dritte Hessen-Tour des Biotech-Trucks freute sich auch Diplom-Biologin Dr. Katrin Silbermann: "Es ist schön zu sehen, wie konzentriert die potenziellen Nachwuchswissenschaftler experimentieren und lernen. Und auch mit welchem großen Engagement die Pädagogen dabei sind." Für diese wurde im Rahmen der Tour erstmals ein Workshop angeboten. Dabei erprobten Lehrkräfte in Rüsselsheim, wie sie ihren Schülern naturwissenschaftliche und technische Sachverhalte spannend und abwechslungsreich im Unterricht vermitteln können.
Doch Biotechnologie ist nicht nur ein wichtiges Thema für den Schulunterricht – die Schlüsseltechnologie kommt in nahezu allen Lebensbereichen zum Einsatz. Daher informierten sich während der "Offenen Tür" vor allem interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Chancen und Grenzen der Zukunftstechnologie: "Kann Biotechnologie auch bei der Diagnose von Krebserkrankungen helfen?", "Was sind überhaupt Gene?" oder "Welche Jobs bietet die Branche?" waren nur einige Fragen, die den rund 5.000 Besuchern der Hessen-Tour 2010 auf dem Herzen lagen.