Forschen wie auf der Raumstation: BIOTechnikum in Beilngries
In zwei biotechnologischen Praktika machten sich die Achtklässler unter Anleitung der beiden projektbegleitenden Wissenschaftler auf die Jagd nach Mikroorganismen. Zu diesen zählen unter anderem Bakterien, Hefe- und Schimmelpilze. Um sie mit bloßem Auge erfassen zu können, wurden in einem ersten Schritt Bakterien mithilfe eines Mikroskops 400-fach vergrößert. Von Diplom-Biologin Dr. Aline Anton und Diplom-Biochemiker Dr. Markus Döring erfuhren die Jugendlichen außerdem, dass die Organismen abhängig von ihrem Aufbau nach Ein- und Mehrzeller unterschieden werden und sich demnach entweder durch Zellteilung oder durch Bildung von Auswüchsen oder Sporen vermehren. Diese Tatsache machten sich schließlich die „Mikroben-Jäger“ zu Nutze: Nach dem gleichen Prinzip wie die Astronauten der internationalen Raumstation ISS eine Luftkontrolle durchführen, sammelten die Nachwuchsforscher im BIOTechnikum Keime von Geldmünzen, Mobiltelefonen und Stiften. Dabei wurde mit einem Spezialgerät, dem so genannten AirPort, ein bestimmtes Luftvolumen angesaugt. Die darin enthaltenen Mikroorganismen vermehren sich auf der eingebauten Nährbodenplatte in etwa 24 Stunden zu sichtbaren Kolonien. Deren Anzahl liefert nicht nur den Astronauten der ISS, sondern auch den Praktikumsteilnehmern der BMBF-Initiative „BIOTechnikum“ Rückschlüsse auf die ursprünglich vorhandene Keimkonzentration.
Rund um Mikroorganismen drehten sich auch die beiden Praktika der zehnten Jahrgangsstufe. Diese hatten das für Wissenschaftler wichtigste Forschungsbakterium in der Biotechnologie zum Thema: das menschliche Darmbakterium Escherichia coli. Die Schüler isolierten daraus die DNA und machten diese durch Fällung mit Alkohol als weiße Flocken sichtbar. So viel Praxis überzeugte schließlich auch Skeptiker wie die 16-jährige Monika Söllner: „Ich habe gedacht, dass das Praktikum langweilig wird, weil ich mich bisher nicht für Biologie interessiert habe. Doch es macht richtig Spaß, alles selber auszuprobieren und die DNA einmal sehen zu können“. Und selbst diejenigen, die nicht mehr die Schulbank drücken müssen, wurden neugierig auf die Querschnitttechnologie und die mobile Informationskampagne. So erkundeten zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Ausstellung während der „Offenen Tür“ am Dienstagnachmittag. Außerdem schloss sich Dr. Reinhard Brandl, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Ingolstadt, den Schülern beim Experimentieren am Mittwochvormittag an und lobte die Initiative als wichtigen Impulsgeber für die Nachwuchsförderung im biotechnologischen Bereich.