Burgau-Gymnasium Düren im Zeichen der Biotechnologie: Schule wird zum Forschungsstandort
Nachdem Dr. Martin von Gregory, projektbegleitender Wissenschaftler der BMBF-Initiative, in einem geführten Ausstellungsrundgang die Kampagne kurz vorgestellt hatte, erforschte Thomas Rachel gemeinsam mit Florian und Lina der Klassenstufe 9 einen „DNA-Chip“. Seine Oberfläche ähnelt vergrößert einem Schachbrett, auf dessen Felder jeweils verschiedene DNA-Einzelstränge mit bekannter Buchstabenfolge gekoppelt sind. Diese künstlich im Labor hergestellten DNA-Sequenzen entsprechen beispielsweise kurzen Abschnitten aus dem Erbmaterial bekannter Krankheitserreger. In der Praxis kommt der Chip bei medizinischen Untersuchungen zum Einsatz, bei denen das Erbmaterial aus einer Patienten-Blutprobe in Einzelstränge gespalten, an einen Leuchtstoff gekoppelt und auf den Chip gegeben wird. Ein im Scanner detektiertes Aufleuchten zeigt schließlich an, dass das entsprechende Virus im Blut enthalten ist und an das „passende“ DNA-Stück auf dem Chip gebunden hat. Auf diese Weise kann schneller und sicherer als mit herkömmlichen Untersuchungsmethoden herausgefunden werden, mit welchem Virus ein Patient infiziert ist. Neugierig folgte der Parlamentarische Staatssekretär den Ausführungen der beiden Schüler sowie der projektbegleitenden Wissenschaftlerin Dr. Anne Wiekenberg und probierte anschließend selbst die Funktionsweise des DNA-Chips am Modell aus.
Für Thomas Rachel ist die Biotechnologie ein sehr spannendes Feld, da sie einen wichtigen Beitrag zur Lösung großer Herausforderungen unserer Zeit, wie Klimawandel, CO2-Belastung oder zur Behandlung von Volkskrankheiten leiste. Deutschland nehme im Bereich der Biotechnologie im EU-Vergleich eine Spitzenposition ein. In der Bundesrepublik seien laut Rachel etwa 60.000 Menschen in diesem zukunftsweisenden Technologiefeld beschäftigt. Vor diesem Hintergrund sollten sich nun auch die potenziellen Nachwuchsforscher des Burgau-Gymnasiums Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen. Die Initiative „BIOTechnikum“ bot den Schülerinnen und Schülern deshalb nicht nur die Gelegenheit, sich über die Biotechnologie, ihre Perspektiven und den Forschungsstand in Deutschland zu informieren, sondern auch ganz konkrete Fragen mit den projektbegleitenden Wissenschaftlern zu klären. Um darüber hinaus einen Eindruck davon zu erhalten, wie der Alltag eines Wissenschaftlers aussieht, konnten die Gymnasiasten an beiden Tagen auch selbst im rollenden Labor forschen. In verschiedenen Praktika isolierten die Nachwuchs-Biotechnologen beispielsweise DNA aus Mundschleimhautzellen oder Bakterien, lernten das Verfahren des genetischen Fingerabdrucks in der Praxis kennen oder befassten sich mit den ersten Schritten der Käseherstellung im Labor. Während der „Offenen Tür“ wagten sich zudem auch Eltern, Lehrer und andere Wissbegierige in das imposante Ausstellungsfahrzeug auf dem Schulhof des Burgau-Gymnasiums. So kamen beispielsweise interessierte Eltern in die mobile Erlebniswelt, um sich mit den beiden Diplom-Biologen über die beruflichen Perspektiven ihrer Töchter und Söhne auszutauschen. Angeregt von Thomas Rachel und der Initiative „BIOTechnikum“ wird sich nun der ein oder andere Burgau-Gymnasiast vielleicht intensivere Gedanken darüber machen, ob eine Ausbildung oder ein Studium in der Biotechnologie das Richtige für sie oder ihn sein könnte.