„Glück auf!“ an der Sächsisch-Böhmischen Silberstraße
Eines der Hauptthemen in Freiberg war ELISA. Sonst eher als Mädchenname gebräuchlich, steht die englische Abkürzung in diesem Zusammenhang für „enzyme linked immunosorbent assay“ und heißt übersetzt „Enzym-gekoppelter Immunbindungsnachweis“. Ob bei Allergietests, Virusnachweisen oder Schwangerschaftstests – in der Medizin spielt das biotechnologische Nachweisverfahren eine wichtige Rolle. Es nutzt die natürlichen Mechanismen des Immunsystems, welches mit Antikörpern auf fremde Strukturen (Antigene) reagiert. In einer sogenannten Antikörper-Antigen-Reaktion docken die Antikörper dabei an die Antigene an und markieren diese. Das ELISA-Verfahren ermöglicht damit eine quantitative Bestimmung von Antigen (Eiweiß) oder Antikörper. „Dem Virus auf der Spur“ waren am Montagmorgen auch die Schülerinnen und Schüler des beruflichen Gymnasiums am Beruflichen Schulzentrum „Julius Weisbach“. Im Praktikum für „Protein-Profis“ bestimmten die potentiellen Nachwuchsforscher unter wissenschaftlicher Anleitung die Virenlast fiktiver Patienten und konnten so das theoretisch bereits bekannte Prinzip praktisch nachvollziehen.
Die Experimente waren aber nicht nur eine willkommene Abwechslung für die Schüler, die derzeit an der Stammschule in Freiberg und an der Außenstelle in Flöha für das Abitur lernen. Auch die Bundestagsabgeordnete für Mittelsachen, Veronika Bellmann, war fasziniert von den tiefen Einblicken in die Welt der Biotechnologie. In Freiberg nahm sie sich viel Zeit, das Labor auf Rädern und sein breites Themenspektrum zu erkunden und die eine oder andere Frage mit den projektbegleitenden Wissenschaftlerinnen Dr. Aline Anton und Dr. Anne Wiekenberg zu klären. Besonders interessiert zeigte sich Bellmann an der Auswertung des ELISA-Tests und informierte sich im Anschluss bei den Projektbegleiterinnen über derartige Nachweisverfahren in der Praxis. Ihrer Meinung nach seien nämlich vor allem biotechnologische Anwendungen in der Medizin bereits heute unverzichtbar. Um die Forschung in diesem zukunftsweisenden Technologiefeld aber weiter voranzutreiben, wünsche sie sich auch für die Region – z. B. an der Hochschule Mittweida – neue Studiengänge der Biotechnologie und der Bioinformatik. Laut Bellmann könne die Arbeit von Schülerlaboren wie dem BIOTechnikum einen wichtigen Beitrag dazu leisten, interessierte Schülerinnen und Schüler in ihrem naturwissenschaftlichen oder technischen Berufswunsch zu unterstützen bzw. zu bestärken und ihnen die verschiedenen Perspektiven aufzuzeigen. Denn gerade im Bereich der Biotechnologie sehe sie Arbeitsplätze für die Zukunft, die für die Region enorm wichtig seien. Passend hierzu bot die Initiative für alle Wissbegierigen Freiberger am Dienstag bei zwei Vorträgen die Möglichkeit, sich nicht nur über Grundlagen, Forschungs- und Anwendungsfelder der Biotechnologie, sondern gleichermaßen über die Berufschancen in der Branche zu informieren.
Mit einem freundlichen „Glück auf!“, sonst auch dem gesunden Ausfahren aus dem Bergwerk nach der Schicht gewidmet, verabschiedete Freiberg das BIOTechnikum am Dienstagnachmittag, damit es seine große Deutschlandreise fortsetzen konnte.