„Vorbeugen ist besser als heilen.“
Der demografische Wandel als Ursache veränderter Lebens- und Arbeitsbedingungen führt insgesamt zu einer höheren Nachfrage nach Gesundheitsleistungen. Mit steigender Lebenserwartung gewinnt der Wunsch nach langer Erhaltung der Gesundheit noch mehr an Bedeutung. Eng verbunden hiermit sind eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung, aber auch wachsende Nachfrage nach Gesundheitsprävention. Diese Aspekte der individuellen Lebensführung wurden im „Aktionsplan Präventions- und Ernährungsforschung“ der Bundesregierung aufgegriffen, um für die Forschung entsprechende Ideen und Leitlinien umzusetzen.
Gesundheitliche Prävention für mehr Eigenverantwortung
Der Schwerpunkt der Präventionsforschung konzentriert sich auf Ursachen und Konsequenzen des demografischen Wandels in Bezug auf altersbedingte Erkrankungen, aber auch auf besondere Herausforderungen an die gesamte Gesellschaft. Sie erforscht neben dem Zugang zu medizinischen Entwicklungen außerdem technologische und soziale Innovationen. Dazu gehören beispielsweise intelligente Hightech-Lösungen im Haus, altersgerechte Assistenzsysteme, neue Ansätze zur Pflege und die Gestaltung des sozialen Zusammenlebens.
Um die gesundheitliche Eigenverantwortung der Bevölkerung zu steigern, wird innerhalb des Präventionsprogramms die Entwicklung Zielgruppen-orientierter Maßnahmen vom BMBF gefördert und in einzelnen Projekten untersucht. Die Kooperation für nachhaltige Präventionsforschung koordiniert seit 2009 Projekte zur Gesundheitsvorsorge unter definierten sozialen Aspekten. Die Förderprojekte gliedern sich je nach Zielgruppen in Präventionsprojekte für Kinder und Jugendliche, ältere Menschen, und sozial Benachteiligte – auch mit Bezug auf Arbeit und Arbeitslosigkeit. Erkenntnisse wirkungsvoller Präventionsmaßnahmen aus laufenden Studien sind über die Internetseite www.knp-forschung.de zugänglich.
Ein weiteres Beispiel ist die interdisziplinäre Förderung eines Programms zur familienbasierten Prävention von Suchtstörungen. Beteiligt an deren Umsetzung sind Trägerorganisationen der primären Prävention und Gesundheitsförderung, die die Durchführung der Maßnahmen und deren Umsetzung in die Breite gewährleisten.
Gesunde Ernährung zur Krankheitsvorsorge
Als ein Bestandteil der Prävention kann die Ernährung förderlich für die Gesundheit des Menschen sein. Beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gefäßerkrankungen, Adipositas und Diabetes stehen unmittelbar mit Ernährungsfaktoren in Verbindung. Hier sind vermehrt Präventionsstrategien gefragt, die helfen ernährungsbedingte Gesundheitsrisiken zu vermeiden.
Im Ernährungssektor fokussiert sich die Forschung auf die Untersuchung gesundheitsfördernder Lebensmittel sowie Aspekte der Lebensmittelsicherheit. Weiterhin werden Lebensmittel und deren Einfluss auf den Stoffwechsel des Körpers auf molekularer Ebene untersucht.
Hoffnung aus der Ernährungsforschung
Übergewicht und Diabetes haben sowohl genetische als auch ernährungsbedingte Ursachen. Forscher untersuchten daher Genvarianten, die in Abhängigkeit von Nahrungsbestandteilen das Diabetesrisiko beeinflussen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel. Bislang wurden zwei Gene und deren Regulationsmechanismen identifiziert, die wichtige Impulse für die Vorbeugung und Behandlung von Übergewicht und Diabetes liefern. Untersucht wurde beispielsweise, wie sich Nahrungsmittel mit einem unterschiedlich hohen Gehalt an Fettsäuren und Kohlenhydraten auf die Entstehung von Diabetes auswirken. Demnach beeinflussen KohlenhydrateKohlenhydrate
In der Stoffklasse der Kohlenhydrate wird zwischen Einfachzuckern (Monosaccharide), Zweifachzuckern (Disaccharide), Mehrfachzuckern (Oligosaccharide) und Vielfachzuckern (Polysaccharide) unterschieden.
die Aktivität zahlreicher Gene in höherem Maße als Fette. Daraus lässt sich ableiten, dass KohlenhydrateKohlenhydrate
In der Stoffklasse der Kohlenhydrate wird zwischen Einfachzuckern (Monosaccharide), Zweifachzuckern (Disaccharide), Mehrfachzuckern (Oligosaccharide) und Vielfachzuckern (Polysaccharide) unterschieden.
insbesondere in Kombination mit fettreicher Ernährung die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse durch oxidativen Stress, also durch die übermäßige Bildung aggressiver Sauerstoffverbindungen, schädigen und so die Diabetesentstehung begünstigen können. Geeignet zur Prävention sind daher Nahrungsmittel, die einen übermäßigen Anstieg des Blutzuckerspiegels vermeiden (zum Beispiel Nudeln, Vollkornbrot). Auch konnten Ernährungsforscher zeigen, dass Flavonoide (wie Quercetin) aus Obst und Gemüse aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften zur Gefäßgesundheit beitragen.
Kochsalz sorgt für einen ausgeglichenen Elektrolythaushalt und ist in Nahrungsmitteln wie Getreide- und Wurstprodukten reichlich enthalten. Darin steckt aber oft zu viel Salz. Die übermäßige Salzaufnahme steigert das Risiko für Gefäßerkrankungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Da Salz in der Küche als Geschmacksverstärker wirkt, suchen Ernährungsforscher nach gesünderen Alternativen. Um wenig Salz mithilfe von Hilfsstoffen nach viel Salz schmecken zu lassen, untersuchen sie, wie Geschmacksverstärker einen identifizierten Salz-Geschmacksrezeptor auf molekularer Ebene beeinflussen. Vielversprechende Kandidaten sind zum Beispiel die Aminosäure Arginin und strukturverwandte Substanzen.
Wirken grüne Gemüse vorbeugend gegen Krebs? Dieser Frage gehen Ernährungsforscher schon seit Jahren nach. Mittlerweile konnte vor allem für Brokkoli und verwandte Kohlpflanzen ein Zusammenhang zwischen deren Inhaltsstoffen und einer krebsvorbeugenden Wirkung nachgewiesen werden. So wurden Glucosinolate und Selen im Zusammenhang mit Prostata- oder Darmkrebs untersucht und im Stoffwechsel die gesteigerte Bildung antioxidativer EnzymeEnzyme
Enzyme sind Proteine, die als Katalysatoren bestimmte biochemische Reaktionen beschleunigen. Sie sind von zentraler Bedeutung für alle Stoffwechselvorgänge in einem Organismus und katalysieren z.B. den Fettabbau (Lipasen), spalten Stärke (Amylasen) und verdauen DNA (Nukleasen).
nachgewiesen, die aktiv an der Hemmung des Wachstums von Krebszellen beteiligt sind.